Diagnose des Karpaltunnelsyndroms

Es gibt verschiedene diagnostische Möglichkeiten, die auf ein Karpaltunnelsyndrom schließen lassen. Dazu gehören verschiedene Tests, die einen Anfangsverdacht bestätigen sollen. Eine sichere Diagnostik kann nur ein Neurologe durchführen.

Diagnostische Testverfahren

Anwendung finden vor allem der Hoffmann-Tinel-, der Phalen- und der Flaschen-Test, wobei keiner dieser Tests die Diagnose zweifelsfrei bestätigen kann. Dennoch geben die einfachen Testverfahren richtungsweisende Hinweise und ermöglichen beispielsweise die schnelle Abgrenzung zu anderen Beschwerdebildern, wie etwa der Sehnenscheidenentzündung.

Hoffmann-Tinel-Test

Beim Hoffmann-Tinel-Test wird überprüft, ob das Hoffmann-Tinel-Zeichen auslösbar ist. Dieses Zeichen lässt Rückschlüsse auf eine andauernde Nervenkompression im Bereich des Karpalkanals zu. Der Hoffmann-Tinel-Test ist ein Klopftest. Der untersuchende Arzt beklopft mit Zeige- und Mittelfinger die Handwurzel der nach außen überdehnten Hand. Bei Patienten mit einem KTS löst dieser Test ein unangenehmes Gefühl im Handgelenk aus, ähnlich dem eines leichten Stromschlages. Das elektrisierende Gefühl kann zudem in den Daumen, den Zeige- und den Mittelfinger ausstrahlen. Der Hoffmann-Tinel-Test gilt in der Medizin als relativ zuverlässiges Diagnoseinstrument und rechtfertigt bei positivem Ergebnis zumindest eine weitergehende neurologische Untersuchung.

Phalen-Test

Der Phalen-Test ist ein neurologisches Testverfahren, mit dessen Hilfe ein Karpaltunnelsyndrom bereits im Anfangsstadium recht sicher diagnostiziert werden kann. Das Phalen-Zeichen lässt sich bei KTS-Patienten auslösen, indem sie beide Arme anwinkeln, die Hände nach innen beugen und schließlich beide Handrücken aneinanderdrücken. Durch die gebeugte Handhaltung und den beidseitigen Druck lässt sich bei Patienten mit einem Karpaltunnelsyndrom sehr schnell das typische Taubheitsgefühl auslösen. Der Phalen-Test gilt als besonders sensitiv und richtungsweisend, kann aber die neurologische Befunderhebung dennoch nicht ersetzen, da auch andere Erkrankungen im Bereich der Handwurzel und sogar des Ellenbogens ein positives Phalen-Zeichen auslösen können.

Flaschen-Test

Der Flaschen-Test ist ein denkbar einfacher, aber zugleich aufschlussreicher Test. Hierbei muss der Patient eine Flasche an ihrer dicksten Stelle umfassen. Der Arzt überprüft dabei, ob und unter welcher Anstrengung der Daumen noch ausreichend weit abgespreizt werden kann. Spätestens bei einem negativen Ergebnis im Flaschen-Test wird Ihr behandelnder Arzt Sie also zum Neurologen oder zum Handchirurgen überweisen.

Überprüfung der Oberflächensensibilität und des Tastsinns

Federleicht Neben der Testdiagnostik werden beim Verdacht auf ein Karpaltunnelsyndrom außerdem der Tastsinn und die Oberflächensensibilität der Haut untersucht. Der Arzt kann den Daumen und die ersten beiden Finger beispielsweise im Wechsel mit Watte und einem spitzen Gegenstand berühren und so das Hautgefühl des Patienten überprüfen. Darüber hinaus müssen Betroffene oftmals kleine Münzen oder ein Dutzend Büroklammern vom Tisch des Arztes klauben, denn diese Übung gibt Aufschluss über die Funktion des Tastsinns und der Greifbewegung.

Untersuchung beim Neurologen

In der neurologischen Praxis kommen verschiedene Testverfahren zum Einsatz, die ein Karpaltunnelsyndrom zweifelsfrei bestätigen können. Üblich ist die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit, dabei werden zwei Elektrodenpole unmittelbar am Handgelenk aufgelegt und ein Stromimpuls in den Nervus medianus gesendet. Gemessen wird dann die Zeit, die vergeht, bis der Reiz eine Bewegung eines Fingers auslöst. Braucht der Nerv zu lange, um den Impuls zu senden, gilt das KTS meist als bestätigt.

In unklaren oder grenzwertigen Fällen kommt zudem die Elektromyografie, kurz EMG, zum Einsatz. Hier werden hauchfeine Nadelelektroden direkt in den Daumenballenmuskel eingeführt und die elektrische Muskelaktivität gemessen. Dieses Testverfahren verdeutlicht, ob Beschwerden vom Muskel selbst oder vom Nervus medianus ausgehen. Ein EMG ist vor allem dann angezeigt, wenn bisherige Hinweise auf ein Karpaltunnelsyndrom zu vage sind.

Weitere diagnostische Maßnahmen, wie etwa das Röntgen, MRT oder die Sonografie sind in den meisten Fällen nicht erforderlich. Sie sind lediglich dann sinnvoll, wenn das Karpaltunnelsyndrom durch Traumata wie Knochenbrüche oder andere Verletzungen ausgelöst wurde oder vermutete Entzündungsherde über bildgebende Verfahren sichtbar gemacht werden sollen.

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